Chirotherapie

Was versteht man darunter?

Die Chirotherapie (auch Chiropraktik genannt) gehört zusammen mit der Osteopathie zu den so genannten manuellen Therapien. Darunter werden verschiedene therapeutische Richtungen zusammengefasst, die Krankheiten und Funktionsstörungen lediglich mit Hilfe der Hände (lateinisch: „manus“ = Hand) behandeln. Beide Techniken gehören nicht zu den „Klassischen Naturheilverfahren“, sondern sind etwa 5000 Jahre alt und in der Moderne am Ende des 19. Jahrhunderts in den USA weiter entwickelt worden.

Wie wirkt die Therapie?

Grundlegender Gedanke der Chirotherapie (griechisch: cheir = Hand) ist, dass sich fast sämtliche körperlichen Beschwerden auf Fehlstellungen oder Blockaden von Gelenken zurückführen lassen. Dementsprechend können nach Ansicht der Chiropraktiker viele Krankheiten durch die Beseitigung der gestörten Gelenkfunktion behandelt werden. In erster Linie sehen sie Blockaden in den Gelenken der Wirbelsäule als Krankheitsauslöser. Diese sollen nicht nur die Ursache von Rücken- oder Kopfschmerzen sein, sondern genauso auch für Krankheiten wie Bluthochdruck, Asthma, Mittelohrentzündungen, Tinnitus oder Zahnschmerzen. Bei vielen dieser Krankheiten konnte die Wirkung der Chirotherapie bisher noch nicht belegt werden.

Der Bereich, in dem die Chirotherapie auch in die naturwissenschaftlich orientierte Medizin Einzug gehalten hat, ist die Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Wirbelsäule und der Extremitäten. Ein „steifer“ Hals, Rückenbeschwerden oder Schulterschmerzen lassen sich tatsächlich oft auf Blockaden in den Gelenken zwischen den Wirbelkörpern zurückführen.

Folgende Symptome können auf eine Gelenkblockade der Wirbelsäule hindeuten:

  • Rückenschmerzen
  • Nacken- und Kopfschmerzen
  • Lendenschmerzen
  • Schmerzen im Brustbereich
  • Störungen der Atemfunktion
  • Schulterbeschwerden
  • Tinnitus (chronische Ohrgeräusche)
  • Schwindelgefühle
  • Sehstörungen
  • Missempfindungen in den Armen und Beinen

Irrtümlich wurde lange Zeit die Meinung vertreten, dass bei Rückenbeschwerden Wirbel „ausgerenkt“ seien.
Heute ist jedoch klar, dass hinter Gelenkblockaden eigentlich verhärtete und verspannte Muskeln stecken. Wie eine Schublade, die eingeklemmt ist, machen die Muskeln das Gelenk unbeweglich. Das führt zu Nervenreizungen, die wiederum die Muskelspannung erhöhen, aber auch in die Umgebung ausstrahlen. So kann ein verspannter Hals unter anderem Schulterbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle oder Ohrgeräusche hervorrufen.

Der Chirotherapeut kann durch gezielte Handgriffe oder eine kleine Drehung die Blockade lösen. Dabei wird vermutlich der Nervenreiz für einen kurzen Moment unterbrochen, die Muskelspannung sinkt und das Gelenk wird frei. Der Therapeut übt dabei nur einen ganz minimalen Kraftimpuls auf das Gelenk aus – trotzdem kann es bei der Manipulation deutlich hörbar in den Gelenken knacken. Auf ähnliche Weise behandelt ein Chirotherapeut Schmerzen, die vom Knie-, Ellenbogen- oder Hüftgelenk ausstrahlen.

Eigenbehandlung oder Spezialist?

Die Chirotherapie erfordert eine genaue Kenntnis vom Bau der Wirbelsäule. Die Behandlung sollte vor allem auch wegen der mit ihr verbundenen Risiken nur von einem gut ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden.